Wohin mit den teerhaltigen Asphalten?
Ein Fall für das EZF Entsorgungszentrum Franken im bayernhafen Roth
Früher wurde zur Asphaltierung von Straßen als Bindemittel Teer eingesetzt. Teer wird aus Kohle hergestellt und enthält krebserregende polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe und Phenole. Seit 1984 ist daher in Deutschland die Verwendung von Teer im Straßenbau verboten. Stattdessen kommt seitdem das aus Erdöl gewonnene Bindemittel Bitumen zum Einsatz. Damit besteht eine der wesentlichen Aufgaben bei der Sanierung von Kommunal-, Kreis- und Staatsstraßen darin, die teerhaltigen Asphalte fachgerecht zu entsorgen – pro Jahr sind das in Bayern rund 300.000 Tonnen.
Auf die Frage „Wohin damit?“ bietet das EZF Entsorgungszentrum Franken GmbH & Co. KG im bayernhafen Roth eine kompetente Antwort. Denn der zertifizierte Entsorgungsfachbetrieb, der sich spezialisiert hat auf die Behandlung belasteter mineralischer und organisch-mineralischer Abfälle aus Altlastensanierung, Flächenrecycling und Gebäuderückbau, auf die Aufbereitung von Gleisschotter, die mikrobiologische Bodenbearbeitung und das Absaugen leichtflüchtiger Schadstoffe, liefert die teerhaltigen Asphalte zur thermischen Entsorgung zu Spezialunternehmen nach Holland – per Binnenschiff über Main-Donau-Kanal, Main und Rhein. Und die Binnenschiffe nehmen vom EZF nicht nur teerhaltige Asphalte mit, sondern auch Teerpappen, Bauschutt und schadstoffbelastete Bodenaushub-Materialien zum Beispiel aus der Sanierung alter Tankstellen, separiert nach den einzelnen Fraktionen.
„Die belasteten Abfälle beziehen wir per Lkw aus einem großen Einzugsgebiet aus den Regionen München, Nürnberg und Stuttgart“, sagt EZF-Geschäftsführer Stefan Köhn, „Bauschutt und teerhaltige Asphalte werden bei uns noch vorzerkleinert, damit sie die Schiffswände nicht beschädigen.“ Dabei kommen zwei Verfahren zum Einsatz: Der Crusher ist ein Anbaugerät für einen Bagger, der wie eine flache Schere funktioniert; durch starken Druck wird das gröbere Material zu kleineren Korngrößen zermahlen. Das zweite Verfahren der Zerkleinerung ist ein so genannter Prallbrecher, ein Rotor in einem festen Gehäuse, in das das Material von oben eingefüllt wird. Der Rotor dreht sich dann mit hoher Drehzahl, die Materialien werden durch die Zentrifugalkraft gegen die Prallwände geschleudert und durch die Wucht des Aufpralls zerkleinert.
EZF verfügt am Kai des bayernhafen Roth über Boxen, in denen die belasteten Materialien sortenrein gelagert werden. Stefan Köhn: „Der Ladekran des bayernhafen Roth hat Zugriff auf unser Grundstück und kann so die Materialien direkt aufs Binnenschiff verladen. Dies dauert je nach Größe des Binnenschiffs einen bis anderthalb Tage, in manchen Wochen machen wir sogar zwei Binnenschiffe voll.“ Insgesamt nutzt EZF für seine Transporte nach Holland rund 50 Binnenschiffe pro Jahr, jeweils mit einer Ladekapazität von 1.500 t, bei Schubverbänden auch bis zu 3.500 t.
Ziel der teerhaltigen Asphaltgranulate ist ein Unternehmen in Rotterdam, das Europas größte thermische Reinigungsanlage für teerhaltigen Straßenaufbruch betreibt. Nach der Behandlung stehen dann wieder 750.000 t Material als Sekundärbaustoff zur Verfügung. Das Verfahren ist ganz im Sinne der niederländischen Regierung, die das Recycling mineralischer Abfälle massiv fördert. Die Deponierung mineralischer Abfälle ist in den Niederlanden verboten. Erdaushub und Bauschutt liefert EZF vom bayernhafen Roth zur Theo Pouw Groep in Utrecht, die daraus wieder hochwertige sekundäre Baustoffe für den Erd-, Straßen-, Wasser- und Betonbau fertigt. So werden teerhaltige Asphalte und belastete Baustoffe aus Deutschland in Holland wieder zu Sekundärbaustoffen – eine tragfähige Achse, die bei EZF im bayernhafen Roth beginnt.