Wasserstraße mit großer Bedeutung
30 Jahre Main-Donau-Kanal
Sein 30-jähriges Jubiläum hat in diesem Jahr der Main-Donau-Kanal gefeiert. Am 25. September 1992 wurde das wasserwirtschaftliche Jahrhundertprojekt, dessen Bau 1960 von Bamberg aus begonnen wurde, fertiggestellt und verbindet seither den Main bei Bamberg mit der Donau bei Kelheim. Damit ist der Kanal Teil des europaweit bedeutsamen Wasserweges zwischen Nordsee und Schwarzem Meer und hat zur erfolgreichen Entwicklung von Bayern als Industrie-, Logistik- und Exportstandort beigetragen.
Die bayerischen Häfen sind heute moderne trimodale Logistik-Drehscheiben und bilden die Basis für komplexe industrienahe Logistikprozesse mit hohem Wertschöpfungsfaktor. Die Transportmöglichkeit von großen und schweren Halbfertig- und Fertigprodukten, wie Silos, Transformatoren, Fertiggaragen oder Brückenteilen, über die Wasserstraße ist ein wichtiger Standortfaktor für den Maschinen- und Anlagenbau.
Von Beginn an war es Ziel, den Main-Donau-Kanal so zu bauen, dass Schiffe ihn möglichst zügig passieren können. So hat er zur Überwindung der europäischen Hauptwasserscheide auf einer Höhe von 406 Metern, dem höchsten Punkt im europäischen Wasserstraßennetz überhaupt, nur 16 Schleusen mit besonders großen Hubhöhen von bis zu 25 Metern. Seit 2007 werden die Schleusen von vier Leitzentralen aus fernbedient. Im Jahr 2012 wurde mit der Sendung von Verkehrslagemeldungen – ähnlich dem Verkehrsfunk im Autoradio – durch die Revierzentrale Gösselthal bei Beilngries für den Gesamtbereich der Main-Donau-Wasserstraße von Hanau bis Jochenstein begonnen. Das verbessert seitdem den Verkehrsfluss zusätzlich.
Der Kanal kann mit modernen Großmotorgüterschiffen mit bis zu 135 Metern Länge und 11,45 Metern Breite befahren werden. Im Schiffsverband kann der Kanal mit einer Gesamtlänge von bis zu 190 Metern befahren werden – jeweils mit Abladetiefen bis 2,70 Metern. Die mittlere Transportentfernung der auf dem Kanal verkehrenden Binnenschiffe beträgt rund 1.000 Kilometer.
Neben der Verkehrsfunktion erfüllt der Main-Donau-Kanal auch eine wichtige wasserwirtschaftliche Funktion. Jährlich werden über ihn durchschnittlich etwa 125 Millionen Kubikmeter Wasser aus dem Donauraum in das wasserärmere Franken gepumpt. Dort wird das Flusswasser zur Verbesserung der Grundwasser- und Fließwassersituation sowie zur Deckung des Wasserbedarfs in den Ballungszentren benötigt. Ohne den Kanal käme es in den vermehrt vorkommenden Trockenjahren zu erheblichen Beeinträchtigungen bei der Wasserversorgung. Auch wenn es um Freizeit und Erholung geht, findet der Main-Donau-Kanal hohen Anklang sowohl bei der Bevölkerung als auch bei Urlaubern, sei es bei Fahrradtouren oder bei Flusskreuzfahrtreisen.