Pollmeier investiert in Hochregallager
Mit moderner Technik auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit
Der Holzbau boomt: Bundesweit entstehen Häuser, Wohnungen und Gewerbebauten aus Holz. Auch die Nachfrage nach Inneneinrichtungen aus Holz steigt weltweit stark an, besonders in Ländern ohne eigene Holzvorkommen: Wurden früher, um ein Beispiel zu nennen, in vielen Hotels weltweit Stahl- und Plastikstühle bevorzugt, setzen mehr und mehr Einrichter heute zunehmend wieder auf Holz. Immer mehr Unternehmen und Endkunden legen großen Wert auf Nachhaltigkeit und auf einen möglichst kleinen CO2-Fußabdruck ihrer Produkte und geben diese Vorgabe auch an ihre Lieferanten weiter.
Nachhaltigkeit muss für die Endkunden erschwinglich sein, das bedeutet, Holzprodukte sollten nach Möglichkeit nicht teurer sein als vergleichbare Produkte aus Stahl und Plastik. Bislang war die Verarbeitung des Schnittholzes zu Holzteilen (COMPONENTS) z.B. für Tischzargen, Stuhlbeine, etc. in Deutschland mit viel manueller Arbeit verbunden und in Deutschland zu teuer – und wurde daher in Ländern mit niedrigen Lohnkosten gemacht. Das Holz wurde dafür mit viel Transportaufwand verschifft, wodurch auch das gesamte beim Zuschnitt anfallende Restholz mit verschifft wurde.
Möglich wird die um Massivholz-Zuschnitte erweiterte Pollmeier-Wertschöpfungskette nun durch die Entwicklung der Scanner- und Robotertechnik. Hochauflösende Kameras erkennen heute die Astlöcher in den Brettern, so dass diese millimetergenau herausgeschnitten werden können. Und Roboter übernehmen das Packen der Tausenden von Holzleisten. So vereinfachen sich die Verarbeitungsprozesse, und die Produktionskosten werden reduziert.
Pollmeier investiert jetzt 35 Millionen Euro in die Holz-Zuschnittanlage und in ein neues Hochregallager im bayernhafen Aschaffenburg für die gebrauchsfertigen COMPONENTS.
„Sägewerk und Massivholz-Zuschnitt laufen dann in Zukunft bei uns in einem hochautomatisierten Betrieb“, erläutert Ralf Pollmeier, Geschäftsführender Gesellschafter der Pollmeier Schnittholz GmbH & Co.KG, „wir werden dann die Handarbeit weitgehend verringern. Statt hartem körperlichen Anpacken werden wir anspruchsvolle Arbeitsplätze für Steuerung und Überwachung der Maschinen bieten. Das ist ein großer Schritt nach vorn für die Holzverarbeitung: Denn wir holen damit Arbeitsplätze zurück nach Deutschland, die vor 30 / 35 Jahren nach Osteuropa und Asien verlagert wurden. So bringen wir Wertschöpfung und Arbeitsplätze wieder dorthin, wo das Holz wächst – in die Nähe der deutschen Buchenwälder. Gleichzeitig tun wir unserem Klima was Gutes.“ So setzt Pollmeier auf das Prinzip „Von Hause aus nachhaltig“: Im Übrigen werden aus den Holzresten, die beim Pollmeier-Zuschnitt übrigbleiben, Holzbriketts.
„Mit unseren COMPONENTS reduzieren wir Transportkosten und CO2-Emissionen auf dem Weg des Holzes zum Kunden“, sagt Ralf Pollmeier, „pointiert gesagt, waren wir bisher Sägewerk und haben unseren Kunden hochwertige Buchenbretter verkauft. Heute sind wir Komponenten-Lieferant. Unser Kunde machte bisher nur aus rund 60 % der Lieferung seine Holzprodukte, die restlichen 40 % entfielen auf Ausbeuteverluste wie Sägespäne und andere Holzreste beim Zuschnitt. Dank unserer gebrauchsfertigen ‚Components‘ können sich unsere Kunden jetzt auf ihr Kerngeschäft konzentrieren; sie sparen sich den zeit- und kostenintensiven Zuschnitt von Schnittholz und reduzieren 40 % der Transportkosten.“
„So wie viele in Deutschland gerne Orangen aus Spanien essen, schätzt der spanische Konsument Buchenholz für seine Möbel aus Holz – Orangen wachsen aber in Deutschland genauso wenig wie Buchenwälder in Spanien“, sagt Ralf Pollmeier „den Warenaustausch wird es von daher immer geben, aber er muss ressourcensparender gestaltet werden. Im bayernhafen Aschaffenburg ist auf dem ehemaligen Kraftwerksgelände eine nachhaltige Industrie entstanden, die wächst, weltweit verkauft – und den zukünftigen Anforderungen an Nachhaltigkeit gerecht wird.“
Der Baubeginn des Pollmeier-Hochregallagers ist bereits erfolgt, die Inbetriebnahme ist für Sommer 2022 geplant. Für die Belieferung seiner Kunden weltweit nutzt Pollmeier das trimodale Container-Terminal im bayernhafen Aschaffenburg. Grundstückseigentümer bayernhafen hat durch sein Flächenmanagement einen wesentlichen Beitrag zum Bau des Hochregallagers geleistet: Ermöglicht wurde dies durch eine Erweiterung der Pollmeier-Ansiedlungsfläche direkt am bestehenden Werk – dies alles auf der ehemaligen Kraftwerks-Fläche, die Standort-Architekt bayernhafen durch Konversion in eine Fläche für Industrie-Unternehmen umwandelte.