21. September 2023 | Passau
Multimodale Transportketten sind die Zukunft
IHK Niederbayern, bayernhafen, TFG Transfracht und Spedition Pfeil präsentierten beim Praxisdialog 2023 „Passau als Multimodal-Hub“
„Der Standort ist nicht sehr groß, aber die Möglichkeiten Passaus sind großartig“, begrüßte der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Jaschke die etwa 80 Betriebsverantwortlichen beim Besuch des IHK-Praxisdialogs 2023 am bayernhafen-Gelände in Passau-Schalding. Dort sind Wasserstraße, Schiene und Straße effizient verknüpft und bieten zahlreiche Möglichkeiten, Gütertransporte auf Bahn und Binnenschiff zu verlegen. Passaus Oberbürgermeister Jürgen Dupper appellierte an die Unternehmer, diese intelligente und effiziente sowie zukunftsträchtige Möglichkeit zu nutzen. „Es ist derzeit sehr viel Gespür für die Wirtschaft nötig und wir brauchen für die Zukunft Handel, Dienstleistungen sowie die Industrie, um unseren Standort zu sichern. Der bayernhafen ist ein Aushängeschild Passaus und beim Thema Klimaschutz haben wir hier auch gute Voraussetzungen“, sagte Dupper.
Dies bestätigten die Passauer Unternehmensvertreter Christian Köppl von Hornbach und Helmut Gaspar von Berger Beton sowie Johann Brunhuber von Rolls-Royce Solutions Ruhstorf. „Man muss sich trauen, auf neue Lösungen zu setzen. Wenn die Ladungen hier vor Ort verteilt werden, bietet das so viele Vorteile, das ist mit nichts aufzuwiegen“, sagte Gaspar. Selbst wenn Risiken wie Niedrigwasser oder Betriebsstörungen an Schleusen nicht völlig auszuschließen seien: Die Straße sei auch nicht frei von Problemen wie Staus, Baustellen, fehlenden Lkw-Fahrern oder dem Sonntagsfahrverbot. Daher sei die Verlagerung auf Schiff und Bahn für die unterschiedlichen Bedürfnisse von Logistikdienstleistern eine praktikable Lösung.
Spediteur Jürgen Pfeil, der sich auch deshalb stets für den Ausbau des Passauer Hafens eingesetzt hat, verwies auf die zahlreichen Vorteile der Verlagerung auf Schiff und Bahn wie hohe Ladekapazität, hohe Energieeffizienz oder geringe behördliche Auflagen. Dies bestätigte auch Gastredner Ulf Meinel von der Wasserstraßenbetriebsgesellschaft viadonau aus Österreich mit zahlreichen Praxisbeispielen, wie effizient die Donau genutzt werden kann.
Begeistert von den Möglichkeiten in Passau zeigte sich auch Christian Süß von TFG Transfracht, einem maritimen und hafenneutralen Operateur, der globale Lieferketten im kombinierten Verkehr organisiert. Auch in Sachen „Green Logistics“ sei der Transport per Schiene in Kombination mit Schiff und Lkw eine ideale Lösung. „Wir bieten Unternehmen flexible und zuverlässige Lösungen quer durch Deutschland und realisieren damit auch nachhaltigen Umweltschutz“, bestätigte er den Praxisdialog-Teilnehmern.
Dass sich Trimodalität tatsächlich rechnet, zeigte sich schwarz auf weiß: Berger Beton, Hornbach und die ZF Friedrichshafen AG erhielten von TFG Transfracht und der DB Cargo Urkunden für die Einsparung von bis zu 800 Tonnen CO2 im Jahr 2022.
Bei der anschließenden Betriebsbesichtigung mit Live-Umschlag präsentierte Klaus Hohberger, Mitglied der bayernhafen-Geschäftsleitung, wie effizient hier Binnenschiff, Bahn und Lkw verbunden werden, nicht zuletzt durch fast tägliche Zugverbindungen beispielsweise zu den deutschen Seehäfen. Durch die Funktion des Leichterns spiele Passau eine Schlüsselrolle für die Schifffahrt auf der Donau. „Durch die Lagerflächen und eine gute Erreichbarkeit für überbreite sowie hohe Anlagenteile und entsprechende Umschlagmöglichkeiten ist der bayernhafen auch ein wichtiger Standortfaktor für den bayerischen Maschinen- und Anlagenbau“, sagte Hohberger. Seit 2022 ist am Kai im bayernhafen Passau auch ein erweiterter Zollamtsplatz eingerichtet, sodass eine unkomplizierte Abfertigung nicht nur beim Schiffsumschlag, sondern ebenso beim Transport per Zug und Lkw gewährleistet ist.
Die Teilnehmer des IHK-Praxisdialogs zeigten sich begeistert: „Zu sehen, welche Möglichkeiten sich uns direkt vor der Türe bieten, ist schon beeindruckend. Das Themenfeld Logistik ist stark im Wandel. Trimodalität ist in Zukunft ganz klar mehr als nur eine Alternative“, bestätigte ein Unternehmer.