Hauptrolle Stahl – Das Rückgrat unserer Wirtschaft
Die ersten Metalle, mit denen Menschen arbeiteten, waren Bronze und Kupfer. Doch dann entdeckten die Menschen, wie hart Eisen ist – und begannen es für ihre Zwecke zu formen, für Waffen, Werkzeuge, Pflüge und vieles mehr. Heute wird Eisenerz im Hochofen durch Zugabe insbesondere von Koks, Kohle, Öl und Erdgas zu Roheisen. Diesem Roheisen werden dann im Konverterstahlwerk die Bestandteile Kohlenstoff, Silicium, Schwefel und Phosphor entnommen und es entsteht Rohstahl – dabei kommt auch Stahlschrott zum Einsatz, eines der ältesten Recyclingverfahren überhaupt. Um die hohen Qualitätsanforderungen des Stahls zu erfüllen, ist dann noch eine Nachbehandlung erforderlich, die sogen. Sekundärmetallurgie. Danach wird Stahl dann geschmiedet und gewalzt zu Stangen, Schienen, Blechen, Rohren, Gittern und Profilen. Stahl ist das Rückgrat unserer Wirtschaft, ein unentbehrlicher Werkstoff in nahezu allen Bereichen der Technik: im Fahrzeug-, Maschinen- und Anlagenbau, in der Verkehrs-, Umwelt- und Medizintechnik, in der Bauindustrie ebenso wie in der Verpackungs- und Hausgeräteindustrie. Weil Stahl so wichtig ist, müssen die Wege stimmen: die der Rohstoffe zur Stahlproduktion und die der Stahlprodukte zu den Kunden. An diesen Wegen sind die bayernhafen Standorte umfassend beteiligt.
Eisenerz und Kohle für die Stahlproduktion
Die Stahlindustrie befördert rund 80 Prozent der ein- und ausgehenden Transportmengen mit Bahn und Binnenschiff. Für diese beiden umweltfreundlichen Verkehrsträger bieten die trimodalen bayernhafen Standorte bestmögliche Bedingungen. So gehören Eisenerz und Kohle, die beiden Hauptrohstoffe zur Stahlproduktion, zu den wichtigsten Massengütern auf der Rhein-Main-Donau-Achse, an der ja auch die bayernhafen Standorte liegen. Für die aus logistischen, aber auch nautischen Gründen notwendige Zwischenlagerung der Massengüter spielt insbesondere der bayernhafen Regensburg eine große Rolle, teilweise auch die bayernhafen Standorte Nürnberg und Bamberg.
Schrott als Sekundärrohstoff für Stahl
Ein einzigartiger Vorteil von Stahl: Er lässt sich beliebig oft einschmelzen und recyceln – ohne jeden Qualitätsverlust. Weltweit wird kein Material häufiger wiederverwertet als Stahl. Nur folgerichtig verarbeiten deutsche Stahlerzeuger jedes Jahr rund 20 Millionen Tonnen Stahlschrott – das ist knapp die Hälfte des in Deutschland verarbeiteten Stahls. Mit dieser Menge könnten jeden Tag acht neue Eifeltürme gebaut werden.
Für bayernhafen und unsere Kunden gilt: Gemeinsam können wir Stahl.
bayernhafen Geschäftsführer
Joachim Zimmermann
Altstahl wird aus Schrott gewonnen – und mit diesem Sekundärrohstoff für die Stahlproduktion kennen sich zahlreiche Unternehmen an den bayernhafen Standorten besonders gut aus. So verwertet beispielsweise die Derichebourg Umwelt GmbH im bayernhafen Nürnberg metallische Abfälle aus Abbrüchen und Entkernungen. Aus diesen Materialien gewinnt das Unternehmen Rohstoffe zurück, die es an Stahlwerke, Gießereien und Schmelzwerke weltweit liefert. Auch die ALBA Metall Süd Franken GmbH im bayernhafen Bamberg ist Spezialist für die Aufbereitung und den Handel von Stahlwerksschrotten, Gießereibedarf, legierten Schrotten und Metallen.
Rohstoffe für die Gießerei- und die Stahlindustrie bereitet auch die Bernhard Westarp GmbH & Co. KG im bayernhafen Aschaffenburg auf – ebenso wie die RVR Rohstoffverwertung
Regensburg GmbH im bayernhafen Regensburg, die Altmetalle aus der Industrie, von Gewerbebetrieben, Wertstoffhöfen und vom Nachbarn Zellner Recycling sammelt, sortiert und sortenrein wieder aufbereitet.
Stahl kennt viele Formen
Ist der Stahl dann produziert, geht er zum Beispiel als Stahlblech in die verarbeitende Industrie, als Schiene in den Ausbau von Bahnstrecken, als Stahlträger in die Bauindustrie oder als Stahlprofil in den Stahlfachhandel. Jede dieser Stahl-Ausprägungen erfordert die passende Logistik. „Alle wesentlichen, für den Stahlmarkt erforderlichen Umschlags- und Logistik-Prozesse werden an den bayernhafen Standorten bereitgestellt“, sagt bayernhafen Geschäftsführer Joachim Zimmermann, „Schwergut wie zum Beispiel Stahlträger für den Brückenbau schlagen wir selbst aufs und vom Binnenschiff um, und entlang der Wertschöpfungskette der Stahlprodukte sind zahlreiche erfahrene Unternehmen an den bayernhafen Standorten tätig. Für bayernhafen und unsere Kunden gilt: Gemeinsam können wir Stahl.“
Stahl-Lager und -Logistik
Stahl spielt eine große Rolle für die Preymesser Unternehmensgruppe, die ihren Hauptsitz in Neutraubling bei Regensburg hat und in zweiter Generation von Michael F. Preymesser geführt wird. Mit über 50 Standorten in Deutschland, Polen, Tschechien, Österreich, der Slowakei, Ungarn, Serbien, Rumänien und Bulgarien bietet die Preymesser Unternehmensgruppe professionelle Logistikleistungen in den Geschäftsfeldern Spedition, Automotive, Transport, Industrielogistik, Lager, Industriepark, Schifffahrt und IT-Anwendungen – und dies europaweit, in den USA und in China.
Das Herz des Preymesser Stahlgeschäfts …
… schlägt im bayernhafen Regensburg. Denn Regensburg ist die Schnittstelle zwischen den beiden Binnenwassersystemen Rhein-Main und Donau. Hier kommen heute von Stahlwerken aus Westeuropa große Binnenschiffe mit den jeweils bis zu 36 t schweren Stahlblechrollen. Die sogenannten Coils werden von Preymesser abgeladen, bei Bedarf zwischengelagert und dann in kleineren Losgrößen auf kleinere Binnenschiffe umgeladen, die die Coils donauabwärts zu Automobilwerken und Stahlservice-Centern in Südosteuropa bringen. Diese beliefern u.a. wiederum Automobilzulieferer und Automobilwerke mit kundenspezifisch bearbeiteten Stahlprodukten.
Stahlwerke legen größten Wert darauf, dass ihre hochwertigen Stahlerzeugnisse professionell umgeschlagen werden.
Hermann Brenninger, Geschäftsführer der M. Preymesser GmbH & Co.
„Früher hatten wir deutlich mehr Stahl-Verkehre aus dem Osten Europas nach Westeuropa“, sagt Hermann Brenninger, Geschäftsführer der M. Preymesser GmbH & Co. und verantwortlich für die Preymesser-Standorte im bayernhafen Regensburg, im Hafen Duisburg und in ganz Osteuropa, „diese Verkehre sind jedoch immer weniger geworden, weil die Stahlerzeugung heute in Händen weniger Großunternehmen ist, die oft bis zum Endkunden liefern. Dies hat kleinere Stahlwerke in Osteuropa ebenso getroffen wie mittelständische Stahlhändler. Wir haben dann bei westeuropäischen Stahlerzeugern für das Binnenschiff auf der Route nach Ost- und Südosteuropa geworben – unsere Argumente dafür waren und sind unsere eigene Reederei Bavaria, die partnerschaftlich verbundenen Binnenschiff-Partikuliere in allen Donauländern, unsere Standorte entlang der Donau und unser strategisch wichtiger Umschlags-Standort im bayernhafen Regensburg.“
Damit die Qualität an den Schnittstellen stimmt
2009 errichtete Preymesser im bayernhafen Regensburg eine komplett überdachte Umschlaganlage am Kai des Osthafens, 17 m freitragend über die letzte Stütze hinaus, mit drei Hallenkränen à jeweils 40 t. Hier können die Stahl-Coils bei jedem Wetter vom und aufs Binnenschiff umgeschlagen werden. „Dieser witterungsgeschützte gedeckte Umschlag ist ein ausschlaggebender Faktor für unsere Kunden“, sagt Hermann Brenninger, „denn die Stahlwerke mit West-Ost-Verkehren legen größten Wert darauf, dass ihre hochwertigen Stahlerzeugnisse professionell umgeschlagen werden. Wer sich für trimodale Verkehre und Schiff-Schiffumschläge entscheidet, will sichergehen, dass die Qualität an den Schnittstellen stimmt.“
Preymesser entlädt in Regensburg ein Binnenschiff mit 1.500 bis 1.800 t Stahlcoils innerhalb eines Tages. Auf kleinere Schiffe wird umgeladen zum einen, weil der Donau-Wasserstand ab Regensburg talwärts dies erfordert, zum anderen, weil die Stahlservice-Center meist Losgrößen von 200 bis 400 t benötigen. „Wir fahren dann nacheinander die Standorte donauabwärts an und bringen den Stahlservice-Centern die jeweils geforderten Lots. Die Binnenschiffe werden dafür zielgerichtet je nach Dringlichkeit der Lieferung eingesetzt“, so Hermann Brenninger.
Stahlprodukte im Ost-West-Verkehr
In Gegenrichtung transportiert Preymesser heute weiterhin Fertigprodukte wie zum Beispiel Stahlrohre und Stahlbleche, die in Stahlwerken in Bulgarien, Rumänien, Serbien und Ungarn hergestellt werden. Diese Stahlprodukte kommen per Binnenschiff donauaufwärts bis zum bayernhafen Regensburg und werden dann weitertransportiert zu Betrieben in ganz Deutschland, die Stahlkonstruktionen aller Art wie z.B. Regale, Geländer, Zaunpfosten, LKW-Aufbauten, Stapelbehälter usw. herstellen.
Ebenfalls stark in der Stahl-Logistik: Die Rhenus Gruppe …
… ist eines der führenden Logistikunternehmen in Europa. Im Geschäftsbereich Port Logistics hat Rhenus eigene Lager- und Umschlagskapazitäten sowie Schnittstellen zur Schiene in den norddeutschen Seehäfen, in Rotterdam, Amsterdam, Antwerpen, über ein Joint Venture in Zeebrügge und im Hinterland. So ist der Rhenus Donauhafen Krems in Niederösterreich seit Februar 2018 zu 100% im Eigentum der Rhenus SE & Co. KG. An der Donau ist Rhenus zudem mit einem auf Stahl und Stahlprodukte spezialisierten Standort im bayernhafen Regensburg und einem Büro im Schwarzmeer-Hafen Constanza vertreten.
„Für das Gütersegment Stahl und Metalle ist die Donau entscheidend wichtig“, sagt Gerhard Gussmagg, Geschäftsführer der Rhenus Donauhafen Krems Gesellschaft m.b.H. & Co KG und der Rhenus Port Logistics Donau GmbH & Co KG im bayernhafen Regensburg, „denn sie ist die Lebensader für trimodale Logistikkonzepte entlang der 3.500 km langen Wasserstraße Rhein-Main-Donau von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer. Von unserem Rhenus Donauhafen Krems und unserem Standort im bayernhafen Regensburg aus bieten wir unseren Kunden maßgeschneiderte Logistiklösungen.“
Die Donau ist die Lebensader für trimodale Logistikkonzepte entlang der 3.500 km langen Wasserstraße Rhein-Main-Donau.
Gerhard Gussmagg, Geschäftsführer Rhenus Donauhafen Krems und Rhenus Port Logistics Donau
Die Stahl-Coils für den Rhenus-Standort im bayernhafen Regensburg kommen von Stahlwerken aus West- und Osteuropa. Im bayernhafen Regensburg betreibt Rhenus zwei mit modernem Kranequipment ausgestattete Hallen von 3.300 + 2.000 m2. Von hier gehen die Stahl-Coils und Bleche meist per LKW-Nachttransport just in time in den Stahlhandel und in die Automotive-Industrie. Nach Krems und nach Regensburg kommen auch Coils aus der Türkei, die im Schwarzmeerhafen Constanza vom Seeschiff aufs Binnenschiff umgeladen werden und dann weiter donauaufwärts reisen. Coils aus Korea kommen auch per Container über den slowenischen Hafen Koper oder die Nordseehäfen und dann weiter per Containerzug.
„Der Rhenus Donauhafen Krems ist unser Headquarter für die Rhenus Donauverkehre“, sagt Gerhard Gussmagg, „aber natürlich haben wir eine enge Kooperation mit unserem Standort im bayernhafen Regensburg. So werden zum Beispiel im bayernhafen Regensburg auch Betonteile für Windkraftanlagen geleichtert.“ An der Zusammenarbeit mit bayernhafen schätzt Gerhard Gussmagg „die direkte und effiziente Kommunikation mit Geschäftsführung und Abteilungsleitern, das gemeinsame Ziel und Verständnis einer stärkeren Donau- und Hafenentwicklung und die Handschlagqualität.“
bayernhafen Standorte – stark auch in der Fertigung und Distribution von Stahlprodukten
Industrie und Handwerk benötigen Vorprodukte und Baugruppen aus Stahl und Metall – für ihre Fertigung bzw. Montage. Diese Stahlprodukte fertigt zum Beispiel die Klöckner & Co Deutschland GmbH, die im bayernhafen Regensburg und bayernhafen Nürnberg mit je einem Standort vertreten ist. Als Teil der Klöckner & Co SE profitiert die deutsche Gesellschaft von der produzentenunabhängigen, weltweiten Beschaffung und der wirtschaftlichen Stabilität des global tätigen Konzerns (s. FachMeinung Seite 12).
Die Richard Köstner AG hat einen ihrer elf Standorte im bayernhafen Bamberg und hat sich hier, wie auch an den Köstner-Standorten Diespeck und Plauen, auf Stahl-Anarbeitungsprozesse und den Stahlgroßhandel spezialisiert.
Damit Gabelstapler ihren Job machen können
Die KAUP GmbH & Co. KG mit Standort im bayernhafen Aschaffenburg ist der weltweit größte unabhängige Hersteller von Anbaugeräten für Gabelstapler. Zum Produktportfolio des in vierter Generation von Holger Kaup geführten Familienunternehmens gehören auch Container Spreader – die Hebezeuge zum Umschlag von Containern, wie sie zum Beispiel im TCA Trimodales Containerterminal Aschaffenburg GmbH im Einsatz sind – und stationäre Anlagen zum Material Handling.
Für die Produktion benötigt KAUP – neben zahlreichen anderen Vorprodukten – Stabstahl, Profile und Bleche, die das Unternehmen von unterschiedlichen Lieferanten aus Westeuropa und Skandinavien bezieht. KAUP erhält pro Jahr mehrere tausend Tonnen Stahl aus Westeuropa und Skandinavien – ca. 2.200 Tonnen davon kommen per Bahn, der Rest per LKW. 90 % der fertigen Produkte werden auf dem Landweg mit LKW an den Kunden ausgeliefert. Binnenschiff und Bahn kommen zum Einsatz bei Containersendungen im Export.
KAUP schätzt an seinem Standort im bayernhafen Aschaffenburg „die zentrale Lage innerhalb Deutschlands und Europas, mit Anschluss an alle Verkehrsträger“, so Gerald Schmitt, Marketingleiter der KAUP GmbH & Co. KG, „mithin die sehr gute Erreichbarkeit für Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter. Nicht zu vergessen: Platz zum weiteren Wachstum.“
So hat mit KAUP ein Stahl-Endverbraucher seinen Sitz im bayernhafen Aschaffenburg. Einer der großen Kunden von KAUP, die Linde Material Handling GmbH, Europas führender Hersteller von Gabelstaplern und Lagertechnik-Geräten, ist nur wenige Kilometer entfernt. Größter Vertragshändler der Linde Material Handling GmbH ist im Übrigen ein weiteres Unternehmen aus dem bayernhafen Aschaffenburg, die Suffel Fördertechnik GmbH & Co. KG – wie KAUP auch ein Familienunternehmen.
„Im Stahlmarkt sind die Wege kurz.“
„Stahl ist Vielfalt, bei den Rohstoffen wie bei den Stahlprodukten“, sagt bayernhafen Geschäftsführer Joachim Zimmermann, „diese Vielfalt entlang der Wertschöpfungskette Stahl bilden wir gemeinsam mit starken Unternehmen an unseren Standorten ab. Wir selbst sind natürlich auch Kunde der Stahlindustrie: So beziehen wir Weichen für unsere Gleisanlagen auch bei voestalpine in Linz. Im Stahlmarkt sind die Wege kurz.“