14. März 2023 | Bamberg
bayernhafen Bamberg – Oberfrankens Tor zur Welt – dank zukunftsweisender Investitionen gerüstet
Geschäftsjahr 2022: Rund 0,5 Mio. t Güterumschlag per Schiff und Bahn. Über 25.000 TEU im Kombinierten Verkehr. Comeback für die „Weiße Flotte“.
Bamberg, 14.03.2023 – bayernhafen hat sich auch im schwierigen Jahr 2022 behauptet. Fast 26.000 Lkw-Fahrten (ca. 72 pro Tag) wurden allein in Bamberg durch die Verlagerung von Langstreckenverkehren auf die umweltfreundlicheren Verkehrsträger Schiff und Bahn eingespart. Insgesamt schlug bayernhafen an seinen sechs Standorten Aschaffenburg, Bamberg, Nürnberg, Roth, Regensburg und Passau fast 9 Mio. Tonnen Güter per Schiff und Bahn um – ein minimaler Rückgang um 1,8 % im Vergleich zum Vorjahr.
Im Jahr 2022 wurden im bayernhafen Bamberg gesamt 446.124 t Güter per Schiff und Bahn umgeschlagen, ein Volumen etwa 20 % unter dem Vorjahr, davon mit 261.111 t mehr als die Hälfte per Bahn. Dies entspricht rund 26.000 eingesparten Lkw-Fahrten (ca. 72 Lkw täglich) und einer Co2 Einsparung von 21.218 t. Im Terminal für den Kombinierten Verkehr wurden 25.763 TEU umgeschlagen (twenty foot equivalent unit – 1 TEU entspricht einem 20-Fuß-Container), diese enthalten in der Regel wichtige Waren für die Versorgung der regionalen Industrie und Gesellschaft. Das Terminal verbindet die Region Bamberg dank regelmäßiger Zugverbindungen mit den Nordseehäfen Bremerhaven, Hamburg und Wilhelmshaven und leistet damit einen entscheidenden Beitrag zur Verkehrsverlagerung.
Der Schiffsgüterumschlag sank um 36 % auf 185.013 t. Hierfür sind vor allem drei Ursachen verantwortlich. Fehlender Schiffsraum durch den Verkauf etlicher Schiffe nach Osteuropa, um dort Getreide aus der Ukraine zu rumänischen Schwarzmeerhäfen zu transportieren. Weitere Kapazitäten fehlen an Main und Donau von Aschaffenburg bis Passau durch die immense Nachfrage nach Transport von Kohle vor allem am Rhein. Schließlich war 2022 ein Jahr mit starken und langdauernden Niedrigwasserperioden.
Wir wirken wie ein Rückgrat für die Versorgung von Gesellschaft und Industrie. Das sollte in seiner Funktion nicht eingeschränkt oder gar verletzt werden.
Joachim Zimmermann,
bayernhafen Geschäftsführer
„Trotz aller Herausforderungen erleben wir aber nicht nur bei unseren Kunden, sondern auch bei den Unternehmen in Bayern großes Interesse und eine zunehmende Bereitschaft beim Transport auf Schiff und Bahn umzusteigen. Das bedeutet diesen aufgetretenen Engpässen durch Investitionen entgegenzutreten. Damit bayernhafen hier die erste Anlaufstelle bleibt, haben wir im letzten Jahr wieder rund 46 Mio. Euro an Investitionen in unsere Hafeninfrastruktur über mehrere Jahre angestoßen und in diesem Jahr sind es weitere 28 Millionen – allein rund 6 Millionen in Bamberg,“ so bayernhafen Geschäftsführer Joachim Zimmermann, der auch Präsident des Bundesverbandes öffentlicher Binnenhäfen ist. „Wir wirken wie ein Rückgrat für die Versorgung von Gesellschaft und Industrie. Das sollte in seiner Funktion nicht eingeschränkt oder gar verletzt werden,“ so Zimmermann.
Startschuss für den Einsatz von HVO
Zu einem der bedeutendsten Investitionen in diesem Jahr gehört u. a. das standortübergreifende Projekt der HVO-Betankung, das in Bamberg gestartet ist. bayernhafen geht hier beim Thema Nachhaltigkeit den nächsten Schritt und stellt sukzessive seine Umschlaggeräte auf den Kraftstoff HVO um. Das steht für Hydrotreated Vegetable Oils – umgangssprachlich für „hydrierte Pflanzenöle“. Diese Art von Biokraftstoff kann herkömmlichen Diesel zu 100 % ersetzen. Durch die Nutzung von HVO werden die gesamten Schadstoffemissionen im Lebenszyklus einer Maschine um rund 75 % reduziert. Der reine CO2 Ausstoß beträgt nur rund die Hälfte. Es wird lediglich emittiert, was die Pflanze vorher auch aufgenommen hatte. In diesem Bereich sind die Fahrzeuge dann klimaneutral. Da recycelte Fette und Öle benutzt werden, gibt es auch keine Konkurrenz zu Nahrungsmitteln. bayernhafen hat die Ausweitung des HVO-Einsatzes auf weitere Standorte bereits fest geplant und geht auch davon aus, dass der Mehrpreis durch eine weitere Verbreitung der HVO-Nutzung stetig fällt.
Für 2023 liegen uns bereits Anmeldungen von fast 800 Kreuzfahrtschiffen vor.
Anja Bokeloh,
Leiterin Technik und Betrieb im bayernhafen Bamberg
Comeback für die „Weiße Flotte“
Sehr erfreulich entwickelt sich die Rückkehr der Flusskreuzfahrten nach der Pandemie. 748 Schiffe haben an den Anlegestellen im bayernhafen Bamberg Halt gemacht. „Dieser Wert liegt nur noch 10 % unter dem Vergleichsjahr 2019“, so Anja Bokeloh, Leiterin Technik und Betrieb im bayernhafen Bamberg „damit sind wir wieder auf Kurs. Für 2023 liegen uns bereits Anmeldungen von fast 800 Kreuzfahrtschiffen vor.“ Die allgemeine Lage ist jedoch trotz der Erholung auch bei den Flusskreuzfahrten durch den Personalmangel angespannt. Viele Fachkräfte kamen hier bisher aus der Ukraine.
bayernhafen errichtet insgesamt sieben Landstrom-Ladesäulen für Flusskreuzfahrt- und Güterschiffe mit einem Investment von 2 Mio. Euro. Die landseitige Stromversorgung für Hotelschiffe am Kai 5 soll zum Saisonstart 2023 zur Verfügung stehen. Ergänzend werden auch Strom-Tankstellen für Güterschiffe entstehen, so dass der bayernhafen Bamberg damit einen wesentlichen Beitrag hinsichtlich einer energieeffizienten Zukunft leistet.
Beschäftigungsgarant und Ansiedlungen mit Weitblick
Die Beschäftigungswirkung des Hafens in der gesamten Region ist enorm und wird dank stetiger Unternehmensansiedlungen noch bedeutender. Die Unternehmen, die den Hafen direkt nutzen und teils von seiner Infrastruktur abhängig sind, haben über 5.000 Beschäftigte. In den etwa 70 im bayernhafen Bamberg ansässigen Betrieben arbeiten heute rund 1.800 Personen, Tendenz steigend.
Mit der Neueröffnung des 10.000 m² neuen Logistikzentrums im Mai 2022 setzt Bosch diesen Trend im bayernhafen Bamberg fort. Nach elf Monaten Bauzeit übergab die Herbst Logistik GmbH, die den Bau des neuen Gebäudes realisiert hat, das Logistikzentrum an den Automobilzulieferer. Für Bosch besteht die Möglichkeit, auf einer angrenzenden Fläche weiter zu wachsen.
Bereits seit Mitte 2021 empfängt das Biosyntec Tanklager im Hafen Biodiesel per Bahn aus Osteuropa. Nach dem ersten vollen Betriebsjahr 2022 plant das Unternehmen bereits heute, seine Aktivitäten auf der angrenzenden Erweiterungsfläche deutlich auszubauen.
Zudem wird die BayWa in diesem Jahr mit der Erweiterung des Baustoffhandels und der Neuerrichtung eines Holzumschlagzentrums an der Rheinstraße beginnen.
In unserer Rolle als Standortarchitekt sind wir stets im Dialog mit unseren Kunden und deren Anforderungen.
Alexander Zeiger,
Leiter Immobilienwirtschaft im bayernhafen Bamberg
„In unserer Rolle als Standortarchitekt sind wir stets im Dialog mit unseren Kunden und deren Anforderungen. Damit können wir gemeinsam passgenaue Erweiterungsmöglichkeiten entwickeln und letztendlich große Areale für besondere Logistikprojekte gestalten,“ so Alexander Zeiger, Leiter Immobilienwirtschaft im bayernhafen Bamberg.
Schwergutkompetenz bayernhafen
Viele helfende Hände sowie tonnenschwere Gerätschaften sorgten im Dezember 2022 für einen reibungslosen Schwergutumschlag von Schleusentoren auf das Binnenschiff. Das Team des Schwergutspezialisten Felbermayr und von Merkel Autokrane verlud die gesamt rund 120 t schweren Schleusentore, vier an der Zahl, im bayernhafen Bamberg auf die Wasserstraße. Von dort ging die Reise im schwimmenden Riesen Richtung Neckar, Entladeziel war zum einen Horkheim und zum anderen Deizisau. Letztendlich finden die Schleusentore ihren Einsatz an der Schleuse Hessigheim.